Hirtenhaus Mosenhof Happurg

Ziel der behutsamen Instandsetzungsmaßnahme war es, die Denkmalaussage des Baus möglichst ungestört zu erhalten. Dies erforderte eine restauratorische Grundhaltung, bei der die Konservierung der vorhandenen Bausubstanz Vorrang vor der Neugestaltung hatte. Der schlichte Charakter des einfachen Gebäudes war für die Bauherrin ein entscheidender Grund für den Erwerb des Anwesens und soll bei der Instandsetzung auf jeden Fall erhalten bleiben. Soweit diese Aussagen durch moderne Veränderungen nicht mehr lesbar waren, sollten sie wieder in den erbauungszeitlichen Zustand rückgeführt werden. Das Bauvorhaben wurde gefördert mit Mitteln des Bayrischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Zahlen und Fakten

  • Bauvorhaben: Instandsetzung des Mosenhofer Hirtenhauses
  • Bauherr: Privat
  • Projektzeitraum: 05/2002-02/2007
  • Bauzeit: 05/2003-12/2006
  • Bausumme: auf Anfrage
  • Leistungen: LPH 1-8 nach HOAI
  • Durchführung: bis 04/2005 Giersch und Keim seit 05/2005 Keim Architekten 
  • Auszeichnungen: 3. Preis Fassadenwettbewerb Sparkasse Nürnberg, Anerkennung im Rahmen des Denkmalpreises der Hypokultur-Stiftung 2007

Die Fertigstellung

Der Vorzustand und die Bauphase

Die Baugeschichte 

Das Gebäude wurde 1811 als Hirtenhaus durch die Gemeinde Kainsbach in einer historisierenden, traditionellen Bauweise errichtet die stilistisch eher auf das 18. Jahrhundert weist. Die opulente und im Außenbereich verzierte Konstruktion steht so im Gegensatz zur schlichten Ausstattung im Gebäudeinneren. Der Denkmalwert des Hauses liegt auch in seiner sozialgeschichtlichen Bedeutung, in dem Kontrast zwischen dem Repräsentationsanspruch eines gemeindeeigenen Bauwerks und der untergeordneten Nutzung als Wohnraum für den Hirten, den Angehörigen einer sozial niedrig stehenden Bevölkerungsschicht.

Die Struktur

Der Zugang zum Gebäude liegt an der nördlichen Traufseite. Die etwa hausmittige Diele erschließt die Stube im Nordosten, die Küche im Südosten, eine Kammer im Nordwesten sowie den Stall im Südwesten. Am südlichen Ende des Flures liegt der Treppenaufgang ins erste Dachgeschoss. Der bestehende Ausbau in der ersten Dachgeschossebene, mit den beiden Kammern im Osten, erfolgte nachträglich. Die erbauungszeitliche Nutzungsstruktur als Wohngebäude mit Stube, Küche und Kammer im Erdgeschoss und ihre spätere Erweiterung durch den Einbau zweier zusätzlicher Kammern im Dach blieb in ihrer Funktion erhalten. Die Bereiche, in denen die historischen Nutzungen nicht mehr gegeben waren boten Raum für die heutigen Ansprüche an modernes Wohnen: so wurde im ehemaligen Stallgewölbe ein Badezimmer eingebaut, wobei die Raumschalen unangetastet blieben. Der ehemalige Bergeraum kann zu einem späteren Zeitpunkt als erweiterter Wohnraum ausgebaut werden.

Die Konstruktion und die Schäden 

Konstruktion
Das Erdgeschoss ist massiv in Kalkbruchstein ausgeführt. Die Zierfachwerkgiebel mit Bruchsteinausfachungen stehen sichtig. Der Stall ist mit einem flachen Kreuzgewölbe aus Tuffstein und Ziegel nach oben abgeschlossen. Das Dach ist zweigeschossig mit liegendem Stuhl und Mittelunterzug.

 

Schäden
Die vorhandenen Schadensphänomene sind ursächlich auf Undichtigkeiten der Gebäudehülle und unzureichender Gründung zurückzuführen. Feuchteschäden mit einem einhergehenden Schädlingsbefall führten zu Querschnittsverlusten an der Holzkonstruktion. Unsachgemäße Umbauten und der Einsatz ungeeigneter Materialien verunklären den Bestand.