Kapelle St. Willibald Engelthal

Besuchern der Gemeinde Engelthal wird sicherlich ein absonderlicher Hybrid aufgefallen sein, der -gegenüber der Kirche gelegen- die Blicke bei der Ortsdurchquerung auf sich zieht: die "Kapellenscheune" Dieser Begriff bezeichnet recht anschaulich den ungewöhnlichen Baubestand aus dem Chor einer ehemaligen Kapelle und einer in Fachwerk errichteten Scheune mit gemeinsamer Überdachung. Die Pfarrgemeinde wünschte eine künftige temporäre Nutzung des Gebäudes als Ergänzung zum abseits gelegenen Gemeindehauses. Die Kapelle wird künftig in reiner Sommernutzung betrieben. Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt lag darin, bei minimalem Budget durch geringfügige Veränderungen der Oberflächen, Lichtführung und Möblierung dem Raum seine sakrale Würde wiederzugeben und als Kapelle wiederherzustellen. Mit der Wiederbelebung dieser Ruine an zentraler Stelle des Ortes und mit der Nutzung des Angers und des Obergeschosses für Gemeinde und Jugend hat die Gemeinde eine neue Mitte erhalten, die für die Weiterentwicklung des ehemaligen Klosterdorfes weitere Impulse geben kann.

Zahlen und Fakten

  • Bauvorhaben: Instandsetzung der sog. Kapellenscheune und Umbau zu einem Gemeindehaus
  • Bauherr: Evang.-Luth. Kirchengemeinde Engelthal
  • Projektzeitraum: 03/2003-08/2005
  • Bauzeit: 08/2004-07/2005
  • Bausumme: auf Anfrage, gefördert u.a. mit Mitteln der Europäischen Union und des Freistaates Bayern im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Leader+
  • Leistungen: LPH 1-8 nach HOAI
  • Durchführung: bis 04/2005 Giersch und Keim, seit 05/2005 Keim Architekten
  • Auszeichnungen: Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken 2005

Die Fertigstellung 

Der Vorzustand

Historische Bilder

Die Kapelle St. Willibald ist in Ihrer fast 700-jährigen Geschichte schon mehrfach auferstanden. Nach Beschädigungen im Markgrafenkrieg und Auflassung des Klosters im 16. Jahrhundert erfolgte eine Restaurierung im 17. Jahrhundert.

Nach erneuter Auflassung wurde die Ruine des Chores Anfang des 19. Jahrhunderts in eine Fachwerkscheune integriert, die zuletzt keine Funktion mehr erfüllte.

Planung

Nach nahezu 200 Jahren der Profanierung wurde die Kapelle der Kirchengemeinde Engelthal nun wieder einer vielfältigen Nutzung übergeben. Auf zwei Geschossen finden hier nun künftig religiöse Ereignisse im kleineren Rahmen wie Tauffeiern, Bibelgespräche etc. genauso statt, wie profane Veranstaltungen, wie zum Beispiel Chorproben oder der regelmäßige Treff nach dem sonntäglichen Gottesdienst, wie auch standesamtliche Trauungen und Jugendarbeit. Organisiert sind diese sehr unterschiedlichen Nutzungen zum Einen entlang einer auf den Chor ausgerichteten „sakralen Achse", zum Anderen auf der senkrecht dazu liegenden „Achse des leiblichen Wohles", die sich vom Vorplatz über das Eingangstor Richtung Norden durch den Bau zieht. Kernstück ist die Verbindung der neuen Teeküche mit dem Kirchenraum über Öffnungsklappen, die in geschlossenem Zustand unsichtbar bleiben. Die erforderlichen Nebenräume konnten in einem bereits vorhandenen rückwärtigen Anbau untergebracht werden, der zu diesem Zweck umgebaut wurde.