Rathaus Fürth

Für das 1.000-jährige Jubiläum der Stadt Fürth im Jahr 2007 sollte auch die Instandsetzung des Fürther Rathauses abgeschlossen werden. Der bis dahin unsanierten südlichen Teil des Ostflügels (einschließlich Rathausturm) wies erhebliche Schäden an Dach und Fassade auf. Es bestand akute Gefahr für Passanten durch herabfallende Brocken der Sandsteinfassade, so dass auch aus diesem Grund eine Sanierung unumgänglich geworden war. Die Stadt Fürth konnte im Rahmen ihres Haushaltes die Kosten jedoch nicht übernehmen. So wählte man -als Sonderform einer PPP-Maßnahme- das Modell einer Öffentlich-Gemeinnützigen-Projektpartnerschaft (ÖGP) unter Einbeziehung der Fürther Stiftung Baukultur und Denkmalschutz als Bauherr und Finanzierungsinstrument. Wir betreuten das Projekt als Architekten im Vorlauf der Sanierung für die Stadt Fürth und wickelten anschließend im Auftrag der Stiftung die Baumaßnahme ab.

Zahlen und Fakten

  • Bauvorhaben: Rathaus Fürth, Fassaden- und Dachsanierung des Südflügels
  • Bauherr: Stiftung Baukultur und Denkmalschutz im Sondervermögen der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, Fürth vertreten durch RegionalKonzept GmbH
  • Projektzeitraum: 11/2005-02/2007
  • Bauzeit: 07/2006-12/2006
  • Bausumme: auf Anfrage, gefördert mit Mitteln der Städtebauförderung (Ziel 2-Gebiet)
  • Leistungen: LPH 1-8 nach HOAI
  • Durchführung: Keim Architekten
  • Auszeichnungen: Denkmalprämierung des Bezirk Mittelfranken 2007

Die Fertigstellung

Der Vorzustand

Die Fassadenreinigung
Die Sandsteinfassade wurde komplett in dem substanzschonenden JOS-Verfahren gereinigt. Dabei wurde Glasmehlpulver mit Niederdruck auf das Mauerwerk aufgesprüht, um Krusten und Verschmutzungen zu lösen. Die gereinigte Fassade passt sich nun in ihrer farblichen Erscheinung präzise dem in den 80er Jahren gereinigten Gebäudeteil an. Im Sockelbereich wurden bauwerkschädigende Salze aus dem Sandstein entfernt. Lockere Mörtel oder Ergänzungen wurden abgenommen und absandende Flächen mit Kieselsäureester gefestigt. Um die Kantenführung und Ornamentik wiederherzustellen, aber auch um die Regenwasserableitung zu gewährleisten, wurden Fehlstellen mit Steinergänzungsmörtel und Vierungen ergänzt. Die Gesimse erhielten als Witterungsschutz eine Kupferverblechung.

Neueindeckung des Daches
Die 220 m² große Dachfläche wurde mit Kupferscharen neu eingedeckt.

Restaurierung der Halle
Die langjährige Nutzung der Halle als Durchfahrt für den Autoverkehr hatte deutliche Spuren hinterlassen: bis auf eine Höhe von 1.80 m waren die Wände gefliest, die restlichen Wände und Decken einfarbig gestrichen. Der Bodenbelag des Mittelgangs war mit Schlackesteinen belegt. Lediglich in den Seitenflügeln der Halle war der historische Sandsteinbelag noch vorhanden. Im Zuge eingehender Befunduntersuchungen stellte sich heraus, dass die Halle ehemals sehr reich bemalt war. Entgegen der ursprünglichen Planung gelang es, die ursprüngliche, sehr aufwändige Gestaltung der Halle wiederherzustellen. Zudem wurden nachträglich zugesetzte Mauernischen geöffnet und die Wandfliesen entfernt. Nach partieller Freilegung der vorhandenen Bemalung zur Rekonstruktion der Gestaltung, wurde über die gesamten Flächen die Grundstruktur mit Schablonen angelegt und die Ornamente freihändig gemalt. Der Fußbodenbelag des Mittelgangs wurde mit Schönbrunner Sandstein erneuert und die Sandstein-Oberflächen im Bereich der seitlichen Treppenaufgänge restauriert.

Neugestaltung des Treppenhauses
In einer völlig neuen, zusätzlichen Funktion präsentiert sich heute das südliche Treppenhaus. Die bauzeitliche Holztreppe mit ihrem aufwändig gestalteten historischen Geländer wurde restauratorisch überarbeitet sowie Fehl- und Schadstellen ergänzt. Das vorhandene Geländer entspricht in seiner Höhe und Anpralllast nicht den heutigen Anforderungen, sodass von Seiten der Beauftragten des Arbeitsschutzes eine Erhöhung und Verstärkung gefordert wurde. Da die bestehende Treppenkonstruktion die dadurch entstehenden zusätzlichen Lasten jedoch nicht aufnehmen kann und eine derartige Ertüchtigung ästhetisch nur unbefriedigend gelöst werden kann, wurde in das Treppenauge eine Wandkonstruktion in Form einer modern gestalteten Stele eingestellt und damit die Absturzproblematik umgangen. Die Stele wurde mit Vitrinen bestückt, die die Besucher des Rathauses mit ihren Ausstellungsstücken auf Veranstaltungen zur 1.000-Jahr-Feier der Stadt Fürth hinweisen und in Zukunft verschiedenste Wechselausstellungen präsentieren.