Bauernhaus Stein

Für ein der Gemeinde Stein gehörendes Gebäude hatten wir ein Nutzungskonzept erarbeitet und anschließend Planung und Bauleitung übernommen. In das Gebäude ist das Trachtenarchiv des Bezirks Mittelfranken eingezogen. Das Projekt wurde durch E-Fond und Leader+ bezuschusst. Das Bauwerk erhielt in der 42. Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken eine Auszeichnung.

Eine Brandkatastrophe zu Baubeginn warf das Projekt zunächst stark zurück, trotzdem gelang dann eine zügige Umsetzung. Die Denkmaleigenschaft des Gebäudes konnte trotz Brand erhalten werden.

Zahlen und Fakten

  • Bauvorhaben: Instandsetzung und Umbau eines Bauernhauses in Stein
  • Baujahr: ca. 1830
  • Bauherr: Gemeinde Stein
  • Bauzeit: 2015-2017
  • Bausumme: auf Anfrage
  • Leistungen LPH 1-9 nach HOAI
  • Durchführung: Keim Architekten

Die Fertigstellung

Der Vorzustand und die Bauphase

Die Baugeschichte

Das denkmalgeschützte, ehemalige Wohnstallhaus im Steiner Stadtteil Unterweihersbuch stammt aus der Zeit um 1800 und gliedert sich in einen Stallbereich im Norden und einem Wohntrakt im Süden.
Nach dem Kauf des Wohnhauses 1902 durch Graf Alexander von Faber-Castell wurde das Gebäude modernisiert und der mit preußischen Kappen gewölbte Stall eingefügt. 1938 hat die Gemeinde Stein die Baulichkeiten übernommen, ab diesem Zeitpunkt wurde die Scheune als städtischer Bauhof genutzt. Währenddessen entstanden im Wohnhaus mehrere Wohnungen, die Bedürftigen als Wohnung dienen sollten. Die intensive Nutzung, von zeitweise bis zu dreißig Personen im Gebäude, zog die Bausubstanz in Mitleidenschaft.

Das Haus wurde bis etwa 1999 bewohnt, anschließend stand es knapp 16 Jahre leer. Während der Zeit dieses Leerstandes verschlechterte sich der Zustand drastisch, die Frage nach Sanierung und Nutzung stellte sich immer dringlicher. Als sich 2014 der Bezirk Mittelfranken entschließt das Gebäude langfristig anzumieten, war die Finanzierung für das Projekt gesichert und die Sanierung konnte in Angriff genommen werden.

Das Feuer
Während der thermischen Schädlingsbekämpfung am 02. Oktober 2015 fing der historische Dachstuhl des Wohnstallhauses aufgrund eines technischen Defektes Feuer. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Stein konnte mit ihrem Einsatz zumindest Teile des Erdgeschosses retten. Durch die schnelle Reaktion auf das Feuer blieb die „Gute Stube" unbeschädigt, die Spuren des Feuers sind jedoch teilweise noch sichtbar, wie beispielsweise die an der angekohlten kohlte Holztreppe, die noch stabil genug ist um diese nicht ersetzten zu müssen. Steinmetze mauerten mit passendem Sandstein die eingestürzten Giebel wieder auf, das Dachgeschoss entstand innen als moderner Neubau. Während des Wiederaufbaus kamen im ehemaligen Wohnbereich des Erdgeschosses, unter dicken Farb- und Tapetenschichten, farbenfrohe Dekorationen und Wandfassungen zum Vorschein. In der Küche konnten eine ockerfarbene Fassung und ein Deutscher Kamin freigelegt werden. Ein Großteil der bauzeitlichen Fenster im Erdgeschoss konnte erhalten, aufgearbeitet und mit Vorsatzfenstern innen an moderne Anforderungen angepasst werden.
Das Denkmal wurde nach einer umfassenden Sanierung im Juli 2017 als Kulturhaus des Bezirks Mittelfranken eröffnet. Auf 410 Quadratmetern beherbergt es nun die Büroräume der Trachtenforschungs- und -beratungsstelle mitsamt Archiv und Bibliothek, das Büro des Popular-Musik-Beraters sowie eine Außenstelle der Bezirksheimatpflege und ein Büro des Musikfestivals Fränkischer Sommer. Nun ist wieder Leben eingekehrt in das wertvolle, über Jahrhunderte intensiv genutzte Gebäude, das viel zu lange leer stand.